Verrückte Ideen hat jeder und nicht immer entstehen diese nüchtern. Paradebeispiel ist mein Entscheid, im 2007 die Herbstferien in Russland zu verbringen, entstanden in einer Bar bei einem Shot Vodka. Konsequenz daraus war, dass ich dort meine Frau kennen und lieben gelernt habe. Im Juni 2021 war auch wieder so ein Moment, ich stand mit einem Kollegen und einem Bier in der Hand am Rheinufer und dann kam der Gedanke: lass uns das doch per sofort einmal im Monat wiederholen, baden im Rhein, einmal jeden Monat, bis und mit Mai 2022. Konsequenz daraus: ich bin um eine tolle Erfahrung reicher und habe einige Lektionen fürs Leben und meinen Projektleiteralltag gelernt.
Denn was bei 30 Grad Luft- und 20 Grad Wassertemperatur angenehm und als Klacks erscheint, ist im Januar bei 2 Grad Luft- und 5 Grad Wassertemperatur eine Herausforderung. Und doch, sind es nicht die Grenzerfahrungen, die danach unser Leben bereichen und durch die wir uns auch besser selber kennenlernen? Hier meine top drei Lessons Learned.
Einstellung ist Key
Das Ziel war formuliert und an Familie und Kollegen kommuniziert, das Datum stand. Aufgeben und scheitern ist also keine Option, ja es wäre peinlich. Entsprechend war klar, ich muss ins Wasser! Ich will Worten Taten folgen lassen. Je stärker ich diese Denkweise abrufen konnte, desto einfacher war es, meine Badehosen kombiniert mit Handschuhe und Schal bereitzulegen und im Rhein ins Wasser zu gehen. In den Herbstmonaten war ich sogar fast euphorisch, endlich ins kalte Wasser gehen zu können. Es war gefühlt sogar einfacher als in den Sommermonaten, wo eher das Mindest dominierte: ‹Die Luft ist heiss, das Wasser ist erfrischend und kalt›. Und im Alltag: was für eine Einstellung habe ich gegenüber meinen Mitmenschen und in Projekten?
Irritation nicht zulassen
Unsere Routine war immer dieselbe: Aufs Fahrrad steigen, direkt zum Rheinufer fahren, sofort die Badehose anziehen und dann langsam aber zielstrebig ohne Unterbruch ins Wasser laufen bis wir drin sind. Wir haben bewusst versucht, jegliche äussere Irritation, allen voran natürlich das eiskalte Wasser, zu ignorieren. Auch haben wir bewusst keine Pausen eingebaut wie zum Beispiel zuerst mit den Füssen im Rhein stehen bleiben, denn Pausen hätten ermutigt nachzudenken und dadurch Raum gegeben, das eigene Tun zu hinterfragen und potentiell auch abzubrechen. Und im Alltag: wie gehe ich mit Irritationen um und wo mache ich unnötige Pausen?
Ausgleich motiviert
Nach jedem Bad haben wir anschliessend noch Zeit miteinander verbracht. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen, Bier getrunken, Fleisch grilliert und uns am Feuer gewärmt und die Zeit genossen. Vor dem kalten Bad zu wissen, dass wir den Event jeweils so ausklingen lassen, hat mich motiviert und hat die Herausfordeurng des eiskalten Bades relativiert und ausbalanciert. Und im Alltag: wo finde ich Momente der Entspannung und des Ausgleichs und wie ist meine Work-Life Balance?
Und nun ist ein Jahr vorbei, die Challenge geschafft und wir haben beim letzten Rheinbad diesen Mai bei einem Bier beschlossen, dass die begonnene Tradition fortgesetzt wird. Und im Alltag? Auch dort geht es weiter und mit meiner Einstellung definiere ich selber stark mit, wie.
Wo hast du mit deinem Mindset eine Situation entscheidend beeinflusst?
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