Mein Sohn ist sichtlich stolz. Begründet, denn hinter diesem Haufen Holz steckt harte Arbeit. Kinderarbeit. Es ist eine langjährige Tradition in unserem Dorf, dass 4.-6. Klässler und Sekundarschüler das Fasnachtsfeuer bauen. Von Herbst bis Februar gehen sie dafür jeden Mittwoch- und Samstagnachmittag in den Wald. Dort werden Bäume gefällt, entastet, getragen und zu einem kunstvollen Haufen gestapelt. Dieser wird dann als Höhepunkt im Rahmen eines Abendanlasses vor einem breitem Publikum angezündet.
Es war die erste Teilnahme meines Sohnes bei den «Pappenmannli», wie diese Gruppe genannt wird. Selten habe ich ihn so erschöpft gesehen, wie nach diesen Nachmittagen. Oft kam er durchgefroren, schmutzig und durchnässt aus dem Wald zurück – aber jeweils zufrieden über die harte Arbeit. Und doch gab es Momente, in denen die Aussage kam: «Ich habe heute keine Lust, ich möchte nicht gehen.» Meistens hat er sich dann aber doch durchgerungen und ist losgezogen.
Der grosse Tag war nun dieses Wochenende. Kostüm anziehen, Fasnacht feiern im Dorf, er war dabei mit seiner Gruppe im Mittelpunkt und dann kam der spezielle Moment, das Feuer vor hunderten von Zuschauern mit der Fakel anzünden zu können. Zusätzlich wird sein Sackgeld durch die durchgeführte Spendenaktion noch ordentlich aufgestockt. Endlich war für ihn der Lohn der harten Arbeit über die Monate zuvor spür- und sichtbar!
Vor diesem grossen Tag sagte mein Sohn zu mir: «Weisst du, ich wollte fast aufgeben, aber dann hat mich mein Freund davon abgehalten und gesagt, ich solle durchhalten, am Ende werde es sich dann lohnen.»
Diese Aussage hat mich tief beeindruckt. Ist es nicht in unserem Leben und in Projekten oft ähnlich? Es braucht oft über eine lange Zeit harte Arbeit, Ausdauer und Disziplin. Herausforderungen müssen überwunden werden, das Ende, Ziel, der ‹Lohn› scheint nicht in Sicht. Und dann ist er irgendwann doch da, der Tag X, an dem der Erfolg sichtbar wird. Freude und Erleichterung, etwas Grosses geschafft zu haben, überwiegen dann plötzlich die zuvor schwere Zeit. Und selten realisiert man dabei, dass die erlebte Freude dem zuvor gezeigten Durchhaltewille geschuldet ist.
Ich bin neu motiviert durch- und auszuhalten. Und andere zu ermutigen, dies ebenfalls zu tun! Aufgeben bringt vielleicht kurzfristige Erleichterung – aber keine langfristige Freude.
Wo in deinem Leben hat sich Durchhalten für dich gelohnt?
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