Als Projektleiter wirke ich nicht selten im Hintergrund. Aber manchmal sind dann doch die Scheinwerfer auf mich gerichtet. Das war kürzlich der Fall, als ich vor einer grösseren Runde einen erfolgreichen Projektabschluss vorgestellt habe. Mein Team hat Grosses geleistet, ich habe mich entsprechend vorbereitet, mir viel vorgenommen aber dann die Präsentation abgeschlossen mit dem Gefühl, versagt zu haben.
Die Ursache dafür war, dass ich eines meiner Grundprinzipien nicht eingehalten habe: die Wertschätzung. Es ist für mich zentral, dass mein Projektteam sich immer bewusst ist, wie wertvoll sie als Personen sind und wie wichtig Ihr Beitrag für das Gelingen des Projektes ist. Es geht mir nicht ums Schmeicheln, sondern um ehrliches und konstruktives Feedback. Als Projektleiter bin ich intern wie auch gegenüber Kunden oft der sichtbare Kopf, auch wenn die Umsetzung nicht durch mich erfolgt. Wenn das Projekt erfolgreich ist, kommt dadurch ein positives Feedback oft zuerst direkt an mich. Und in diesen Momenten ist es Teil meines Grundprinzips, dass ich diese Anerkennung weiterleite und immer klar benenne, wer im Projektteam Ursache für den benannten Erfolg war. Ehre wem Ehre gebührt! Als Projektleiter bin ich nicht das Projekt. Ich bin nur Teil eines Teams, das das Projekt als Ganzes umsetzt.
Genau diese Message wollte ich eigentlich an der in der Einleitung genannten Präsentation rüberbringen und alle Schlüsselpersonen im Projektteam mit konkreten Beispielen erwähnen. Damit mir das sicher gelingt, habe ich mir im Vorfeld genau überlegt, wie ich die Leistung von jedem Einzelnen konkret würdige. Und was ist passiert? Ich vergesse während der Präsentation eine Schlüsselperson. Ausgerechnet der Name desjenigen, der vermutlich am meisten Zeit in das Projekt investiert, entsprechend viel Nutzen generiert hat sowie zusätzlich auch noch örtlich und sprachlich vom übrigen Projektteam getrennt war – also besonders nennenswert gewesen wäre. Aufgefallen ist mir dieser Lapsus erst nach der Präsentation. Nicht nur mir, auch der betroffenen Person selber und einem weiteren Teammitglied. Niemand war mir böse, ich habe mich entschuldigt aber ich fühlte mich als Versager. Ich empfand es als peinlich und habe die Erwartung an mich selber, dass mir sowas nicht passiert.
Mein Fazit daraus: Fehler passieren, auch in Bereichen, die einem persönlich wichtig sind und in denen man das Gefühl hat, geübt zu sein. Als Reaktion darauf sehe ich nur die Möglichkeit, zu seinem Fehler zu stehen, sich zu entschuldigen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern trotzdem die nächste Präsentation zu wagen um es dort hoffentlich besser zu machen. Ganz nach dem Prinzip von John C. Maxell in seinem Buch »Developing the leader within you 2.0″: Risk, Fail, Learn, Improve, Reenter.
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