«Wenn du wissen willst, wie gut eine Technologie wirklich ist ist, dann google nicht nach ‹Vorteile Technologie X› sondern nach ‹Technologie X sucks'» – so der Tipp eines Arbeitskollegen 😏
Ich mag diesen Ansatz, sich nicht nur auf die Vorteile von etwas zu fokussieren, sondern das Thema bewusst umzudrehen und so eine andere Perspektive zu erhalten. Darum stelle ich z.B. bei Projektanfang aktuell gerne die Frage: «Wenn du dir vorstellst, dass bei Projektende das Projekt für dich nicht erfolgreich war, was sind dann die Gründe dafür?» Die Antworten von Kunden dazu sind spannend und aufschlussreich in Hinblick darauf, welche Fehler ich vermeiden muss.
Kürzlich wurde mir in einem Projekt genau durch eine solche Umkehrung bewusst, auf was mein Erfolg als Projektleiter zu einem grossen Teil beruht. Aber von vorn: Stell dir vor, du arbeitest in einem Projekt mit Personen zusammen, die sich verantwortlich fühlen, mitdenken, dich proaktiv informieren und Vorschläge machen. Tönt super? Ist es auch.
Wie zentral dies aber für den Projekterfolg und die Kundenzufriedenheit ist, wird erst klar, wenn man sich das Gegenteil überlegt oder noch schlimmer erlebt. Stell dir vor, du arbeitest in einem Projekt mit Personen zusammen, die keine Lust haben auf ihre Arbeit, diese vermeiden, weder mitdenken, noch proaktiv mit dir kommunizieren, Dienst nach Vorschrift machen. Ein Horrorszenario! Warum? Weil ich als Projektleiter nie Experte bin, sondern für die erfolgreiche Projektumsetzung auf die Fachpersonen und deren Expertise angewiesen bin. Durch die oben beschriebene Einstellung erhalte ich als Projektleiter keine Informationen, tappe im Dunkeln und treffe falsche Entscheide, die den Projektverlauf und -erfolg gefährden bis verunmöglichen.
In einem Projekt habe ich einen Vorgeschmack davon erlebt: Die dort eingesetzte Technologie war noch nie Teil einer von mir begleiteten Umsetzung – entsprechend war mir nicht bewusst, dass für den Zugriff auf die Applikation, z.B. aus Gründen der Qualitätssicherheit, zusätzliche Accounts und Zugriffe hätten beantragt sowie Lizenzen hätten vergeben werden müssen. Auch seitens Team kam diese Information nicht proaktiv zu mir. Resultat: Erst als wir die Accounts und Lizenzen definitiv brauchten, haben wir diese beantragt. Durch Prozesse und Governance dauerte die Beantragung aber Wochen. Resultat: Projektverzögerungen zum Einen und fehlende Qualität zum Anderen. Wir konnten als Lieferant die Applikation vor der Auslieferung nicht testen. Fehler haben nicht wir erkannt, sondern direkt der Kunde. Dies wiederum führt zu einer schlechteren Kundenzufriedenheit.
Mein Umkehrschluss ist deshalb, dass ich für erfolgreiche Projekte zwingend die oben erwähnten Kollegen brauche, welche fachlich kompetent sind, sich verantwortlich fühlen und mich proaktiv beraten und informieren. Fehlt dieser Erfolgsfaktor, wird es schwierig.
Von was bist du in deinem Arbeitsalltag abhängig, um erfolgreich arbeiten zu können?
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