Ich habe es gerne bequem. Gewohnheiten geben mir Sicherheit. Auch wenn es nicht ‹en vogue› ist dies zu sagen: Oft empfinde ich es in dieser Komfortzone ausserordentlich angenehm und meide Veränderungen. Angesichts dieser Tatsache erscheint es mir manchmal paradox, dass ich mich für die Prrojektleitung als Beruf entschieden habe und mich darin wohl fühle. Ist doch ein Projekt geprägt durch Veränderungen und nie gleiche Abläufe. Es sind die Erfahrungen, die mir zeigen, dass das Verlassen der Komfortzone mit Wachstum und Gewinn verbunden sind (und mir danach eine noch grössere Komfortzone erlauben 😁):
Folgendes Erlebnis aus meinem Privatleben bestätigt dies schön: Mit meinem Benzin-Rasenmäher habe ich nun mehr als 2 Jahre ohne Zwischenfälle den Rasen gemäht. Immer ist er angesprungen, nie ausgefallen. Und doch ist mir aufgefallen, der Schnitt ist nicht mehr so sauber wie früher, lange Grashalme bleiben teilweise sogar stehen. Ich realisiere, ein Service ist nötig. Bei der Internet-Recherche nach Werkstätten die einen Service ausführen stosse ich auf Begriffe wie Zündkerze und Luftfilter ersetzen, Öl wechseln, Messer schleifen. Arbeiten, die mir total fremd sind. Und dann habe ich sie, die mutige Idee: «Ich habe ja den ganzen Winter Zeit. Ich mache den Service selber, auch mit dem Risiko, dass der Rasenmäher danach nicht mehr funktioniert.» Letzte Woche war es dann soweit: alle Arbeiten gemäss Youtube Tutorials und Betriebsanleitung ausgeführt, viel gelernt, Hochs und Tiefs erlebt und nun stehe ich vor dem Rasenmäher und betätige den Anlasser. Das euphorische Gefühl, als der Motor wieder angesprungen ist, ist kaum zu beschreiben! Ein persönliches Erfolgserlebnis. Hätte ich mich gleich gefühlt, wenn ich den Rasenmäher komfortabel aus der Werkstatt abgeholt hätte? Nein.
Dieses Erlebnis zeigte mir wie wichtig es ist, aus dem Verlassen der eigenen Komfortzone eine Gewohnheit zu machen. Denn schon beim nächsten eigenen Rasenmäher-Service wird meine gefühlte Euphorie nicht mehr dasselbe sein (ich habe es ja schon einmal gemacht – meine Komfortzone ist dadurch grösser geworden). Entsprechend braucht es zusätzliche Schritte, um erneut ein Erfolgserelbnis feiern zu können. Meine Grösse der Komfortzone definiert sich also durch die Momente, in denen ich sie verlasse und Veränderungen zulasse. Und wenn wir die Grösse der Komfortzone nicht als Grösse meiner Trägheit sehen, sondern als meine Performance und als Grösse meines Erfahrungsschatzes und meiner Fähigkeiten, dann ist eine Vergrösserung dieser Zone doch nur natürlich und wünschenswert.
Was bringt mich denn dazu, die Komfortzone zu vergrössern und entsprechend zu verlassen? Oft nicht meine eigene Intiative und Trägheit sondern es sind externe Motivatoren. Im Beispiel das Rasenmähers, war der z.B. Preis des Services nicht unausschlaggebend für meine Entscheidung. Im Arbeitsalltag sind es die selten gleichen Herausforderungen in Projekten, aber oft auch meine Kollegen und Kunden, die neue Herausforderungen an mich herantragen und sie mir zutrauen.
In diesem Sinne auch in Hinblick auf das Jahresende 2021: Ein herzliches Danke an alle, die mich aus meiner Komfortzone gebracht haben!
Was motiviert dich dazu, deine persönliche Komfortzone zu verlassen?
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