Welche Person inspiriert dich? Diese Frage durfte ich kürzlich beantworten. Ich kam zum Schluss, dass dies unmöglich nur eine Person sein kann. Und auch keine Person mit Rang und Namen. Es sind Personen wie du, mein Leser, denen ich im Alltag begegne und die mich in ganz normalen Gesprächen inspirieren sowie neue Möglichkeiten aufzeigen.
Und eines dieser Gespräche führt nun zu diesem Blog-Beitrag: Da war dieser Arbeitskollege, der, wenn er mit mir sprach, mich repetitiv immer mal wieder beim Namen nannte. Also dann hiess es nicht: «Die Herausforderung ist Thema X», sondern, «Michael, die Herausforderung ist Thema Y». Zu Beginn hat mich das irritiert. Ich fühlte mich angesprochen, aufgefordert, aktiver zuzuhören und habe mir überlegt, was er denn genau nun von mir möchte, inwiefern mich das Gesagte betrifft. Und mir wurde bewusst, dass vermutlich genau das auch der Zweck war: aktives Zuhören einfordern und Wirkung erzeugen. Es machte mir bewusst, was für eine Kraft mein Name hat und hat mich zum Denken angeregt, wie ich denn nun mit den Namen Anderer umgehe.
Namen kennen
Ein Name identifiziert und er hat Bedeutung. Spreche ich einen Namen aus, wird diese Bedeutung über der Person ausgesprochen, es nimmt die Person aus der Anonymität, macht sie sichtbar und eben bedeutend. Das zeigt mir auch eine Aussage wie: «Ich bin Dani, nicht Daniel». Oder bewusst vom Gegenüber gewählte Drittnamen, die sich nicht eindeutig aus dem Namen herleiten lassen. Darum möchte ich Namen kennen, sie mir merken. Dafür führe ich auch Listen mit Namen und einer Eselsbrücke dazu, also z.B. «Markus – die Person mit Bart, die neben Hans sass und als Hobby Rudern erwähnt hat». Ich habe auch begonnen, mir bewusst Namen von Kindern und Partner einzuprägen. Zeigt doch «Wie geht es Sonja?» viel mehr Wertschätzung als «Wie geht es deiner Partnerin?».
Namen nennen
Spreche ich, dann will ich ansprechen. Dabei den Namen meines Gegenübers zu nennen unterstützt diesen Effekt deutlich. Also besser ein «Hoi Kurt», als «Hallo». Oder auch in Gesprächen, wenn man die Person abholen möchte, bewusst den Namen zu nennen. Also z.B. «Alex, ich erledige das bis Morgen.» – was soviel bedeutet wie: die darfst dir sicher sein, dich auf mich verlassen, dass das wirklich bis Morgen erledigt ist. Auch bei Begrüssung und Abschied finde ich Namen nennen wichtig, es gibt dem Gegenüber Relevanz. Erinnere ich mich in diesen Momenten nicht mehr an den Namen, dann versuche ich jeweils, nicht der Erste zu sein, der die Hand gibt, sondern warte, bis das jemand anders tut und dann hoffentlich vor mir den Namen nennt 😁
Namen richtig verwenden
Wie oft ist es mir schon passiert: Ich verwechsle insbesondere bei ausländischen Namen Vor- und Nachname, spreche die Person falsch an im Sinne von «Lieber <Nachname>». Oder ich verwende die falsche Anrede. Der Klassiker ist da der Name «Andrea» – das kann durchaus zum «LiebeR Andrea» werden. Oder dann die Rechtschreibung. Da gibt es ja Raffaels, Rafaels, Raphaels – und Hansjörg und Hansjoerg. Und jeder dieser Fehler bewirkt auf der Empfängerseite unbewusst ganz viel: Man fühlt sich nicht angesprochen, nicht wertgeschätzt, nicht gesehen.
Wer hat dich kürzlich inspiriert und was hast du daraus für deinen Alltag mitgenommen?
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