Das plötzliche Ende

Beziehungen. Sie sind lebensnotwendig und geben unserem Leben Sinn. Sie formen uns, lassen uns wachsen und fördern das Wohlbefinden. Vermutlich kennst auch du die Sehnsucht nach einer tiefen Beziehung auf Augenhöhe? In der Vertrauen da ist, Wertschätzung und gegenseitiger Respekt das Miteinander prägt. Ehrliche Kommunikation stattfindet und beide Leben zum Blühen kommen.

Tönt kitschig, ideologisch? Vermutlich darum, weil eben diese Art von Beziehung nicht einfach ‹auf der Strasse herumliegt›, sondern durchaus rar ist. Aber möglich. Und das gilt nicht nur für Liebesbeziehungen, Freundschaften, sondern das habe ich die letzten Monate auch im Geschäftsalltag erlebt, in einer Kundenbeziehung.

Da war der Kunde, der auf jegliche unnötige Formalität verzichtet hat, der Dankbarkeit gezeigt hat, der Effektivität und Pragmatismus zugelassen hat, der an jedem Meeting ehrlich, offen, wertschätzend kommuniziert hat. Der kommentarlos und unkompliziert Budgets freigegeben hat. Der aktiv unsere Beratung gewünscht und auf unsere Ratschläge gehört. Der immer Lösungen und keine Schuld gesucht hat. Der uns uneingeschränkt vertraut hat.

Es war ein Kunde, wie es ihn gefühlt nur einmal im Leben gibt. War ein Kunde. Leider können auch geschäftliche Beziehungen ein abruptes, unerwartetes Ende nehmen. Strategische Entscheide auf Management-Ebene haben in meinem Fall dazu geführt, dass Ansprechpartner und Organisationsstrukturen verändert werden. Und dadurch auch die plötzliche Klarheit: Die Zusammenarbeit wird es in der bestehenden Form nicht mehr geben.

Dass Kundenbeziehungen enden, ist im IT Dienstleistungsumfeld Realität und Gewohnheit. Und doch hat mich dieses ‹Ende› mehr bewegt als Andere. Einerseits wegen der hohen Qualität der Beziehung, aber auch aufgrund der Machtlosigkeit, einer Entscheidung ausgesetzt zu sein, die ich selber weder verstehe, noch beeinflussen kann, sondern einfach akzeptieren muss. Und ich habe realisiert:

⏹️ Stop: Vergangene, zerbrochene Kundenbeziehungen zeigen mir, auf was es wirklich ankommt. Sie helfen mir, mich zu reflektieren und zu lernen, wie ich die nächste Kundenbeziehung positiv prägen kann.

⏸️ Pause: Es ist wichtig, den Moment, den jetzigen Kunden, den heutigen Tag, das jetzige Meeting, den aktuelle Teams-Nachricht einfach wertzuschätzen und bewusst zu geniessen.

▶️ Play: Mein Arbeitsalltag geht weiter. Ich lasse nicht die Trauer über den Verlust dominieren, sondern die Freude, was für tolle Kundenbeziehungen die Zukunft noch ‹im Köcher hat›.

Und was kannst du heute tun, um eine bestehende Beziehung zu stärken oder bewusst zu geniessen?

  • Michael Lutz

    IT Projektleiter bei der isolutions AG. Begeistert von Menschen und Technik.


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Kommentare

  • Martin Schreiber
    Martin Schreiber

    Martin Schreiber

    Ist denn durch diesen Management Entscheid auch die Beziehung zu dieser Person gebrochen? Sollte ja nicht, wenn sie so Respektvoll war, wie du schilderst. Diese Person wird wieder bei dir anklopfen, bei Bedarf 😊


    • Michael Lutz
      Michael Lutz

      Michael Lutz

      Danke für deine Perspektive, die Beziehung zur Person vom Entscheid selber zu trennen. Gibt mir eine neue Sicht auf das Ganze.