Wenn Helfen schwer fällt
Beziehungen

Wenn Helfen schwer fällt


Nicht die Frage, sondern die Haltung dahinter zählt

Da ist die Frage «Hast du kurz Zeit?» und ich ertappe mich dabei, wie ich genervt reagiere, eine abwehrende Haltung entwickle und kurz angebunden bin. Warum ist das so? Ich bin doch von meiner Persönlichkeit her grundsätzlich umgänglich, freundlich und hilfsbereit? Meine gefundene Antwort auf diese Frage hat mich zu diesem Beitrag inspiriert und mir gleichzeitig einen wichtigen Erfolgsfaktor erfolgreicher Projektleitung bewusst gemacht.

Es gibt Menschen, bei denen ich ein ehrliches Interesse an mir als Person spüre. Das äussert sich unter anderem darin, dass sich ab und zu situativ ein Kontakt ergibt, oder der Kontakt sogar aktiv gesucht wird und zwar unabhängig davon, dass ein konkreter Business Case die Zusammenarbeit erfordern würde. Beginnt dann ein Gespräch, ist der Fokus selten rein ‹Business›. Es werden Fragen gestellt und es wird aktiv zugehört. Die gegenseitige Wertschätzung steht im Zentrum.

Dann gibt es aber auch Menschen, bei denen ich den Eindruck habe, es geht in Kontakten in erster Linie nur um sie selbst und ihren Erfolg. Sie kommen ausschliesslich dann aktiv auf mich zu, wenn sie etwas, das ich habe, kann oder bin, für sich selbst im Geschäftsalltag brauchen. Ausserhalb dieser Begegnungen wird der Kontakt nicht gesucht. Sollte sich doch einmal ein Gespräch ergeben, wird darin kaum auf mich eingegangen, sondern eher die Gelegenheit genutzt, darauf hinzuweisen, wie toll die eigenen Erfolge und Erlebnisse sind.

Und ja, eine Bitte: «Hast du mal kurz Zeit?» von dieser zweiten Gruppe von Menschen, triggert mich. Dann ist mein erster Gedanke «Der meldet sich nur, weil er etwas von mir braucht», ich spüre entsprechend wenig Motivation zu helfen und ertappe mich in der beim Einstieg beschriebenen Abwehrhaltung.

Ein ‹Schlüssel› Erfolgsfaktor eines Projektleiter

Mit meiner obigen Einordnung und dem Beispiel möchte ich niemanden blosstellen – genau so wenig pauschalisieren. Mir wurde aber verstärkt bewusst, was ein Schlüssel Erfolgsfaktor für mich als Projektleiter ist, ja mein Kapital: Nämlich dass ich von Menschen, mit denen ich in Projekten zusammenarbeite, als ‹ehrlich interessiert› wahrgenommen werde. Ich kann als Projektleiter kein Projekt selbst umsetzen. Es sind fast ausschliesslich immer andere, meine Kollegen. D.h. naturgemäss ist meine Kommunikation oft: «Könntest du das bitte machen?». Und genau hier macht das ehrliche Interesse am Gegenüber den entscheidenden Unterschied, wie viel Motivation besteht, dies dann auch zu tun. Dadurch werde ich zum «Projektleiter, der mit dabei ist und zusammen mit dem Team Erfolg will». Ansonsten bin ich «der Projektleiter, der alles delegiert und sein Projekt gemacht haben möchte, um gut dazustehen».

Was brauchst du, damit du dir gerne Zeit nimmst für Jemanden?
Wie stellst du sicher, dass du die Unterstützung erhältst, die du brauchst?

  • Michael Lutz

    IT Projektleiter bei der isolutions AG. Begeistert von Menschen und Technik.

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  • Marc

    MarcMarc

    Author Antworten

    Interessanter Beitrag! Geht mir oft ähnlich. Wenn die Beziehung auf Gegenseitigkeit beruht, habe ich gerne kurz Zeit. Andernfalls ertappe ich mich auch immer mal wieder dabei, dass ich innerlich genervt reagiere.